Die Vineyard-Bewegung ist eine Familie von weltweit gegenwärtig rund 3.500 eigenständigen Gemeinden und Gemeinschaften, die die gleiche Vision und die gleichen Anliegen tragen, sich gegenseitig unterstützen und sich für die Anliegen von Gemeindegründungen und die Erneuerung bestehender Gemeinden einsetzen.

In jedem Land oder in jeder Länderregion formt sich die Vineyard-Bewegung eigenständig. Im Moment bestehen eigenständige Bewegungen in den USA, Kanada, Großbritannien, Benelux, Skandinavien, Südafrika, Neuseeland, Australien, Chile, Costa Rica, Brasilien und im deutschsprachigen Raum. Die Vineyard-Bewegung gründet im Moment in über 50 Ländern Vineyards.

Die Leiter und Leiterinnen der verschiedenen Vineyard-Bewegungen treffen sich zur Pflege der Freundschaft, der Koordination gemeinsamer Aktionen, dem Erfahrungsaustausch und dem Gebet. Diese Gruppe fasst jedoch keine Beschlüsse und kann nur über persönliche Beziehungen auf die Entwicklung anderer eigenständiger Vineyard-Bewegungen Einfluss nehmen. Alle sind verbunden durch „familiäre“ Beziehungen, die gemeinsame Vision und das Verständnis vom Reich Gottes.

Die ersten Stunden

Die Vineyard-Bewegung begann im Jahr 1976, als Carol Wimber, die mit ihrem Mann John in Kalifornien lebte, ihre inhaltslose Religiosität und festgefahrenen Überzeugungen erkannte. Sie begann sich nach Gottes Gegenwart in ihrem Alltag zu sehnen und Gott zu suchen. Nach Wochen des Rückzuges, in denen sie zu Gott um Erbarmen, Vergebung und Veränderung betete, fand sie bald andere Menschen, mit denen zusammen sie anfing, Gott anzubeten und Jesus nachzufolgen. Gott gab Carol die Vision, dass aus dieser unbedeutend scheinenden Gruppe von Menschen eines Tages eine große Gemeinde hervorgehen würde.

Foto John Wimber

Der Leiter der Vineyard Bewegung wurde dann John Wimber. Laut der Zeitschrift Christianity Today war er ein „Bier trinkender, drogenabhängiger Popmusiker, der kettenrauchend in einer Bibelstunde der Quäker zu Jesus fand“. John’s Einfluss hat Theologie und Praxis der Vineyard von ihren ersten Tagen an nachhaltig geprägt. Er führte als Gemeindeleiter Hunderte von Menschen zu Jesus, richtete große Bibelstudienkreise ein und leitete  für das Charles E. Fuller Institute den Bereich Evangelisation und Gemeindewachstum sowie einige der bestbesuchten Klassen. 1977 gründete John die Calvary Chapel of Yorba.

Doing the stuff

Während dieser Zeit kam er zu der Überzeugung, dass die biblischen Gaben des Geistes in der Gemeinde sichtbar angewendet sein sollten, und erkannte, dass Evangelisation oft zusammen mit Heilung und Prophetie geschieht. Wimber begann in der Gemeinde darüber zu lehren, den „ganzen Dienst Jesu nachzuahmen” und die Worte und Werke des Reiches Gottes zu tun („doing the stuff“). Er und die Gemeinde begannen, Gott in inniger Anbetung zu suchen, und erlebten Wirkungen des Heiligen Geistes. Viele Menschen veränderten sich. Sie kehrten um, weil sie Jesus begegnet waren.

Die Betonung der Gemeinde auf Erfahrungen mit dem Heiligen Geist wurde von anderen Leitern der Calvary Chapel-Bewegung nicht geteilt und so verließ John im Jahr 1982 (zusammen mit der Gemeinde, die er leitete) die Calvary Chapel-Bewegung und tat sich mit einer kleinen Gruppe von Vineyards zusammen. Vineyard war der Name einer von Kenn Gulliksen 1974 in Los Angeles gegründeten Gemeinde. Geistliche Leiter begannen zunehmend, sich an John zu orientieren, um Richtung in ihrer eigenen Arbeit zu erhalten.

So wurde die Vineyard-Bewegung eine schnell wachsende Gemeindegründungsbewegung und ist es bis heute geblieben. Ihre Geschichte ist von gewöhnlichen Menschen geprägt, die Jesus kennengelernt haben, ihn anbeten und ihr Leben nach ihm ausrichten wollen. Von Anfang an bestand der Wunsch, neben der angestrebten ausgewogenen biblischen Lehre gleichzeitig auch mit dem Wirken des Heiligen Geistes zu rechnen.